Sitzung: 20.12.2017 SR/21/2017
Abschlußrede
vor dem Stadtrat
Unruhige
Nacht, Bammel vor dem heutigen Tag?
Markus
Söder meinte bei der Übergabe der Bescheide bzgl. Breitbandausbau im Sommer in
Haselbach: „Wohl ein ruhiges
Beamtenleben gehabt ?“
Als ich
vor mehr als 33 Jahren den Dienst bei der Stadt Bogen antrat, wußte ich nicht,
was auf mich zukommt, da es mir wie vielen ging, dass man sich um Verwaltung
und ihre Inhalte nur kümmert, wenn man sie braucht.
Politisch
hatte es gerade einen Umbruch gegeben: Herr Eckl wurde Bürgermeister, es gab
eine Koalition aus FDP, SPD und Freien Wähler, die lange gelebte Mehrheit der
CSU war gebrochen (11 :10 waren die Verhältnisse).
Um
Entscheidungen mußte sachlich diskutiert werden. Hitzige, mit deftigen Worten
versehene Diskussionen, waren nicht selten auf der Agenda.
In der
Verwaltung war die mechanische Schreibmaschine das Non plus Ultra. Es gab 3
Amtsboten, die Verwaltung arbeitete viel globaler und war nicht so
fachorientiert besetzt , wie dies heute der Fall ist, im Bauhof hatte man 1 Lkw
und 1 Kleinfahrzeug.
Die
Stelle der Geschäftsleitung wurde im Grunde genommen neu definiert, da es sie
in dieser Ausprägung bislang nicht gegeben hatte. Ich war der Erste, der ein
Studium absolviert hatte.
Ich wurde
auch direkt neben dem Bürgermeister platziert und fortan bei allen Tätigkeiten
und Vorgängen beratend oder gar entscheidend eingebunden.
Eine
Organisationsprüfung, die 1983 durchgeführt worden war, wurde nun umgesetzt. An
diesen grundsätzlichen Strukturen haben wir uns bis heute mit Ergänzungen
orientiert.
Dies war
zunächst mein Kerngeschäft :
Hauptverwaltung,
Personalverwaltung, Standesamt, Melderecht, Soziales, aber auch
Stadtentwicklung, Kultur usw. und mithören und mitberaten auch in den
Problemfeldern der anderen Sachgebiete
1.
Große
Herausforderungen zum damaligen Zeitpunkt waren die hohe Arbeitslosenquote ( bis zu 27% )
Betriebsansiedlung
Baulandumlegung
Wohnen
Schule
Kultur
2.
Umstellung auf neue Medien
Durchwahlanlage beim Telefon
Diktiergeräte
Speicherschreibmaschine
EDV
Digitalisierung in allen Bereichen / Online-Dienste
usw.
Vernetzung generell
Datenschutz
Dienstleistung / Personalumbruch
3. Organisation des
Sitzungsdienstes
4. Aus- und Übersiedler
5.
Vom
Unterzentrum über Mögl. Mittelzentrum zum Mittelzentrum (Versorgungscharakter
für das nähere Umland)
Sonderaufgaben:
KulturForum
Oberalteich
Gründung
einer GmbH mit OBAG / E-on / Bayernwerk
Europapark
Bayern-Böhmen
Haus der
Begegnung (Soziales Zentrum)
Wahlen: Habe sie nicht gezählt, aber ständig ohne
Beanstandungen
Katastrophenschutz
/ Hochwasser
Rückschläge:
Völkl
Museum
der bay. Geschichte
Auflösung
Geburtshilfestation
Zusammenfassend
darf ich aus meiner Sicht feststellen, dass sich die Stadt und deren Bewohner
in der langen Zeit verändert haben und dass viele der o.a. Themen erledigt
wurden.
Ich
glaube aber auch, dass Stadtrat und Verwaltung zukunftsorientiert gedacht haben
und denken und viele wichtige Entscheidungen bereits getroffen und
abgearbeitet, andere für die nächste Zeit bereits auf den Weg gebracht haben.
Ich
wünsche dem Stadtrat und auch mir, bin ja Bogener Bürger, – bei allen
Geplänkeln im Wahlkampf – den Zusammenhalt und die Einigkeit bei wichtigen
Entscheidungen, wie ich dies in der ganzen Dienstzeit erlebt habe.
Gleichheit
und Gerechtigkeit, Gesetzmäßigkeit und Rechtmäßigkeit des Handelns,
Hilfestellung im Rahmen meiner Möglichkeiten waren und sind mir mehr als
wichtig und Kernpunkte meines Handelns, bis zum heutigen Tag.
Vielleicht
war ich ab und zu auch Mahner, der versucht hat, auf Schaden oder
Haftungsfolgen aufmerksam zu machen.
Der Beruf
hat mir immer Freude bereitet, man ließ mir aber auch die Freiheit, mich selbst
zu entwickeln und auch weiter zu bilden, Ziele umzusetzen und meine Meinung
einzubringen
.
Ich wurde
nie unter politischem Zwang in eine bestimmte Richtung gedrängt.
Ich kann
– und ich bitte mir das abzunehmen - behaupten, dass ich immer versucht habe,
im Sinne der Stadt und deren Entwicklung zu denken und auch zu handeln.
Jetzt zum
Schluss besteht deshalb für mich eine unbefriedigende Situation, weil die
Nachfolge noch nicht endgültig geregelt ist und keinerlei Übergabe oder
Einweisung erfolgen kann.
Der
Stadtrat wird, hoffe ich, heute noch eine Entscheidung treffen, dann wird dies
auch zum guten Ende geführt. Dem Nachfolger im Amt wünsche ich jetzt schon das
gleiche Glück und Zufriedenheit, die ich in diesem Beruf erleben durfte.
Mein
aufrichtiger Dank ergeht an meine Bürgermeister Herrn Eckl und Herrn Schedlbauer
für das tiefe Vertrauen, das vielleicht nur Freunde zueinander haben, das sie
mir in der langen Zeit der Zusammenarbeit entgegengebracht haben. Sie gaben mir
ein breites Aufgabenfeld und stützten bzw. unterstützten mich im Bedarfsfall
ohne Einschränkungen.
Dank auch
an die Stadtratsmitglieder, die quer durch alle Fraktionen immer wieder meine
Meinung einforderten und mir damit auch ihr Vertrauen zeigten.
Dank an
meine Kollegen/Innen, die mich in meinem überkorrekten Handeln und Denken alle
unterstützt haben und ohne die ich nie diese Zufriedenheit in der langen
Dienstzeit hätte haben können,
Wichtig
ist mir aber auch der Dank an die Bevölkerung und die Bürger Bogens, an die
Vereine, an die ganze Stadt Bogen für die schnelle Integration, die mir hier in
Bogen zuteilwurde.
Dank an
Zollner Gertraud, als unmittelbare Zimmernachbarin, die viele Schreibdienste
und Gespräche für mich erledigt hat.
Dank an
meine Familie- meine Frau Corinna , meine Töchter Julia und Susanne und deren
Freunde für das Verständnis, das sie mir entgegenbrachten, damit ich den Beruf
so leben konnte, wie ich das nach meinem Gefühl machen mußte.
Die Stadt
Bogen hat mir alles gegeben und ermöglicht, was ich mir für ein zufriedenes
Berufsleben und auch privates Leben gewünscht habe und vorstellen konnte.
Sie ist
meine Heimat geworden.
Vielen
herzlichen Dank.
BM Schedlbauer: Ich wünsche mir auch in Deinem Ruhestand
eine gute Zusammenarbeit.